Indexüberprüfung

Die Änderungen im Überblick

Der Indexüberprüfungstermin hat zu einem großen Stühlerücken in den Auswahlindizes der Deutschen Börse geführt. Unter anderem ersetzt Siemens Energy Beiersdorf im Dax. Ferner kehrt Porsche nach zwanzig Jahren in den MDax zurück und kann auf eine Aufnahme in den Dax 40 im September hoffen.

Die Änderungen im Überblick

ck Frankfurt – Die März-Überprüfung der Indexzusammensetzung führt zu einem großen Stühlerücken in den Auswahlindizes der Deutschen Börse. Dabei macht sich die im zurückliegenden Jahr beschlossene Reform der Regeln für die Auswahlindizes der Dax-Familie stark bemerkbar. Erstmals hat der Marktbetreiber jetzt unter anderem auch im März eine reguläre Überprüfung des Dax vorgenommen. Nach den alten Regeln geschah dies nur einmal jährlich im September.

Leidtragender der Veränderung ist Beiersdorf, die für Siemens Energy aus dem Dax weichen muss. Der MDax-Wert Siemens Energy steigt nach der Regular-Entry-Regel in den Standardwerteindex auf. Nach dieser Regel wird eine Aktie in den Dax aufgenommen, wenn sie nach den Kriterien Streubesitzmarktkapitalisierung und Börsenumsatz zu den 30 größten Titeln zählt. Es muss zusätzlich aber auch einen Dax-Wert geben, der nach beiden Kriterien nicht mehr zu den 35 größten Aktien gehört. Nach der maßgeblichen Dax-Rangliste per Ende Februar erfüllt Siemens Energy mit den Rängen 25 nach Streubesitzkapitalisierung und 30 nach Börsenumsatz die Regular-Entry-Voraussetzung, Beiersdorf steigt ab, weil die Aktie nach der Streubesitzkapitalisierung nur auf Rang 40 liegt.

Damit könnte es nun zu einem Kuriosum kommen. Die seit dem September 2008 im Dax enthaltene Beiersdorf könnte ein lediglich sechsmonatiges Gastspiel im MDax geben und im September, wenn der Dax von 30 auf 40 Aktien vergrößert wird, wieder in den Blue-Chip-Index zurückkehren. Das setzt aber voraus, dass Beiersdorf mindestens Rang 40 nach der ab September allein maßgeblichen Streubesitzmarktkapitalisierung hält.

Die zweite bedeutende Folge der Indexreform ist die Wiederaufnahme von Porsche in die Welt der Auswahlindizes der Deutschen Börse. Denn zur März-Überprüfung wurde auch die Regelveränderung umgesetzt, dass die Notierung im Prime-Standard-Segment nicht mehr Voraussetzung für die Indexzugehörigkeit ist, sondern die Notierung im General Standard. Porsche wurde im Juli 2001 aus dem MDax entfernt beziehungsweise aus der Auswahlindexwelt verbannt, weil das Unternehmen die regelmäßige Quartalsberichterstattung verweigerte, die von der Deutschen Börse zur Voraussetzung für die Indexzugehörigkeit gemacht wurde und Bedingung für die Zugehörigkeit zum Prime Standard ist. Porsche wird nun ebenfalls möglicherweise nur ein sechsmonatiges Gastspiel im MDax geben. Denn die Aktie belegt aktuell nach Streubesitzmarktkapitalisierung Rang 38.

Hellofresh muss warten

In einer Hinsicht blockiert die Indexreform eine Veränderung. Die Aktie des Kochboxenversenders Hellofresh rückt nicht in den Dax auf, obwohl sie nach Streubesitzkapitalisierung beziehungsweise Umsatz die Ränge 29 und 28 belegt. Grund ist die neue Regel, dass Unternehmen als Voraussetzung für die Aufnahme in den Standardwerteindex für die zurückliegenden beiden Geschäftsjahre ein positives Ebitda (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) vorlegen müssen. Dem Unternehmen ist dies zwar gelungen, aber die Zahlen wurden erst Anfang März veröffentlicht und lagen somit nicht wie für die Aufnahme in den Dax erforderlich zum Stichtag Ende Februar vor. Das Unternehmen wird das verschmerzen können. Die Dax-Aufnahme ist wohl nur auf den September verschoben.

Insgesamt vier Veränderungen gibt es im MDax. Neben dem Dax-Absteiger Beiersdorf und Porsche werden zwei Titel aus dem Segment grüne Energien aufgenommen beziehungsweise steigen aus dem SDax auf. Encavis und Nordex erfüllen mit den Streubesitz- und Börsenumsatzrängen 78 und 83 beziehungsweise 84 und 80 die Regular-Entry-Voraussetzung, nach der ein Wert aufgenommen wird, der nach beiden Kriterien zu den 90 größten Titeln gehört. Sie verdängen Metro und Osram Licht in den SDax. Damit setzt sich der Vormarsch von Grüne-Energien-Aktien in den Indizes mit Macht fort. Denn mit SMA Solar kehrt ein weiterer Vertreter des Sektors in den TecDax zurück. Die Aktie erfüllt mit den Streubesitz- und Umsatzplatzierungen 24 und 25 in der Rangliste der Technologiewerte die 25/25-Voraussetzung für den Fast Entry. Die Segel streichen muss dafür New Work. Im MDax scheidet noch Aareal Bank, die für Porsche weichen muss, aus.

Im SDax verdrängt der Immobilienfinanzierer Hornbach Baumarkt. Ferner ersetzt Süss Microtec Crop­energies nach der Regular-Exit-Regel, da dieser Wert nach Streubesitzkapitalisierung mit Rang 172 nicht mehr zu den 170 größten Titeln zählt. Leoni schließlich erfüllt mit den Streubesitz- und Umsatzrängen 160 und 133 die 160/160-Voraussetzung für den Regular Entry und tritt an die Stelle von SNP Schneider-Neureither & Partner.