Einkaufsmanagerindex

Dienstleister verbreiten gute Stimmung

Die Einkaufsmanagerumfragen in den größeren westlichen Volkswirtschaften zeichnen ein eher positives Konjunkturbild, das von der Stimmungsaufhellung der Dienstleister dominiert wird.

Dienstleister verbreiten gute Stimmung

Die Einkaufsmanagerumfragen in den größeren westlichen Volkswirtschaften zeichnen ein eher positives Konjunkturbild. So hat sich den vorläufigen Ergebnissen zufolge das Wachstum in den USA stabilisiert, in Großbritannien beschleunigt und in Japan zeigt es sich zwar bescheiden, aber stabil. Die stärkste Stimmungsaufhellung weisen dabei jeweils die Dienstleister auf.

Der Dienstleister und Industrie zusammenfassende Einkaufsmanagerindex (PMI) Composite für die US-Privatwirtschaft kletterte um 3,4 auf 50,2 Punkte. Damit liegt er nur knapp oberhalb der neutralen 50-Punkte-Marke – Werte darüber signalisieren Wachstum. „Trotz des Gegenwinds durch höhere Zinssätze und den Druck auf die Lebenshaltungskosten hat sich die Stimmung in der Wirtschaft aufgehellt“, erklärte Chris Williamson, Chefvolkswirt bei S&P Global. Dazu hätten die Anzeichen beigetragen, dass die Inflation ihren Höhepunkt erreicht habe und die Rezessionsrisiken schwinden. „Es gibt jedoch einige Vorbehalte gegenüber den guten Nachrichten“, mahnte er zugleich: Denn der Aufschwung werde vom Dienstleistungssektor getragen, was zum Teil auf das für die Jahreszeit ungewöhnlich warme Wetter zurückzuführen sei. Der Index der Dienstleister legte um 3,7 auf 50,5 Punkte zu. „Und obwohl die Umfragedaten des verarbeitenden Gewerbes Anzeichen einer Verbesserung zeigen, ist der Fabriksektor nach wie vor rückläufig und konzentriert sich auf den Lagerabbau“, sagte Wil­liamson. Der Industrie-PMI stieg auf 47,8 Punkte nach 46,9 zum Jahresstart. Außerdem habe die verbesserte Versorgungslage den Preisdruck aus den Lieferketten des verarbeitenden Gewerbes genommen. Aber die treibende Kraft der Inflation verlagere sich angesichts des angespannten Arbeitsmarkts auf die Löhne. Solch ein anhaltender Lohndruck könnte die US-Notenbank zu weiteren Zinserhöhungen animieren.

Für die britische Wirtschaft zeigt der PMI Composite eine deutliche Stimmungsaufhellung: Das Barometer kletterte um 4,5 Punkte auf 53,0 Zähler und damit den höchsten Stand seit acht Monaten. Ökonomen hatten einen Wert von 49,0 Zählern prognostiziert. „Sowohl das verarbeitende Gewerbe als auch der Dienstleistungssektor kehrten zum Wachstum zurück, wobei Letzterer die schnellere Expansionsrate verzeichnete“, hieß es bei S&P Global. Das Barometer der Dienstleister legte auf 53,3 von 48,7 Punkte zu, während der Industrieindex auf 49,2 Punkte stieg nach 47,0 Zählern im Vormonat. Für Williamson zeugen die Daten „von einer ermutigenden Widerstandskraft der Wirtschaft angesichts erheblichen Gegenwinds aus steigenden Zinsen, hohen Lebenshaltungskosten, Arbeitskräftemangel und zahlreichen Streiks“. Dies erhöhe aber auch die Wahrscheinlichkeit, dass die Bank of England die Geldpolitik weiter und möglicherweise auch aggressiver straffe. Eine Rezession im weiteren Jahresverlauf sei nicht ausgeschlossen.

S&P Global-Experte Andrew Harker wiederum mahnte, dass die Stagnation des PMI Composite für Japan bei 50,7 Punkten die sehr unterschiedlichen Trends der Dienstleister (+1,3 auf 53,6 Punkte) und der Industrie (−2,5 auf 47,4 Punkte) verdecke. Aufträge und Produktion gingen so stark zurück wie seit zweieinhalb Jahren nicht mehr. Der Inflationsdruck blieb hoch.

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