Konjunktur

Rezessionsgefahr für US-Wirtschaft gesunken

Die US-Wirtschaft ist gegen Ende vergangenen Jahres etwas schwächer gewachsen als bisher angenommen, befindet sich aber dennoch in solider Verfassung. Auch hat der Inflationsdruck im Schlussquartal erkennbar nachgelassen.

Rezessionsgefahr für US-Wirtschaft gesunken

det Washington

Die US-Wirtschaft ist zum Ausklang des vergangenen Jahres etwas schwächer gewachsen als bisher angenommen, hat aber ungeachtet der steigenden Zinsen Ende 2022 Resistenz gegenüber der Gefahr einer möglichen Rezession bewiesen. Wie das Bureau of Economic Analysis (BEA) des Handelsministeriums berichtete, legte das annualisierte Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Schlussquartal um 2,6% zu. Die vorige Schätzung hatte eine Wachstumsrate von 2,7% ergeben.

Anhand der neueren Daten wurden sowohl die privaten Konsumausgaben, die in den USA fast 70% der Wirtschaftsleistung ausmachen, nach unten revidiert und stiegen um nur 1,0%. Ausfuhren gaben stärker nach als der letzten Schätzung zufolge, nämlich um 3,7%. Teilweise ausgeglichen wurden diese Effekte durch einen stärkeren Anstieg der Lagerinvestitionen und der Staatsausgaben als angenommen.

Laut BEA legte die Wirtschaftsleistung im gesamten abgelaufenen Jahr um 2,1% zu. Obwohl damit ein deutlich schwächeres Wachstum als das 2021 gemessene Plus von 5,9% gemessen wurde, unterstreiche der insgesamt positive Trend Ökonomen zufolge, dass die Rezessionsgefahr deutlich gesunken ist. Schließlich war das BIP während der ersten zwei Quartale des vergangenen Jahres geschrumpft, auf Jahressicht um jeweils 1,6% und 0,6%. Von Juli bis Dezember folgten dann positive Quartalsraten von 3,2% und 2,6%.

Nachlassende Inflation

Die US-Notenbank wird dem PCE-Preisindex, dem bevorzugten Inflationsmaß der Fed, Aufmerksamkeit schenken. Im vierten Quartal stieg der PCE Deflator aufs Jahr hochgerechnet um 3,7% und ohne die schwankungsanfälligen Energie- und Lebensmittelpreise um 4,4%. Beide Werte unterstreichen, dass die von der Fed beschlossenen Zinserhöhungen zur Eindämmung der hohen Inflation beigetragen haben. Aufgrund der außerordentlich starken Preissteigerungen während der ersten Jahreshälfte war der PCE-Preisindex nämlich im gesamten abgelaufenen Jahr um 6,3% gestiegen, während die Kernrate um 5,0% zulegte.

Unterdessen unterstreicht die vergleichsweise geringe Zahl von Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe den robusten Zustand des US-Arbeitsmarkts. Zwar stieg die Zahl der Erstanträge vergangene Woche laut Arbeitsministerium um 7 000 auf 198 000. Die Zahl befindet sich aber weiter auf einem Stand, der einerseits Wachstum am Arbeitsmarkt, zugleich aber Engpässe signalisiert, da Unternehmen angesichts der Arbeitskräfteknappheit zögern, Mitarbeiter zu entlassen.

Der amtliche Arbeitsmarktbericht für März wird Ende nächster Woche veröffentlicht. Im Februar hatte die Arbeitslosenquote bei 311 000 Neueinstellungen 3,6% betragen. Der Wert entsprach fast genau jenen 3,5%, die als Vollbeschäftigung angesehen werden und dürfte auch im März niedrig ausfallen.

Wertberichtigt Seite 2

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