Preisdruck

US-Erzeugerpreise geben deutlich nach

Sinkende Erzeugerpreise haben ein weiteres Indiz dafür geliefert, dass die Inflation in den USA ihren Höhepunkt überschritten haben dürfte. Als sicher gilt nun, dass die Fed sich im Februar mit einem kleinen Zinsschritt begnügen wird.

US-Erzeugerpreise geben deutlich nach

det Washington

Der Inflationsdruck hat in den USA zum Jahresausklang stark nachgelassen und erhöht nach Überzeugung von Ökonomen die Wahrscheinlichkeit, dass die Notenbank das Tempo ihrer Zinserhöhungen weiter reduzieren wird. Wie das Bureau of Labor Statistics (BLS) des US-Arbeitsministeriums berichtete, gaben die Erzeugerpreise im Dezember saisonbereinigt um 0,5% nach. Im Vorjahresvergleich verteuerten sich Waren und Dienstleistungen auf Produzentenebene um 6,2%. Im November waren die Preise um 0,2% und auf Jahressicht um 7,3% gestiegen.

Zu dem Rückgang leisteten Energieprodukte, die sich gegenüber dem Vormonat um 7,9% verbilligten, einen maßgeblichen Beitrag. Auch sanken die Preise für Lebensmittel und Transportleistungen. Die Kernrate, die schwankungsanfällige Energie, Lebensmittel und Handelsleistungen ausklammert, legte im Vergleich zu November um 0,1% und auf Jahressicht um 4,6% zu. Zuvor hatten auch die Verbraucherpreise, die im Schlussmonat um 6,5% kletterten, einen Hinweis dafür geliefert, dass die straffe Geldpolitik der Fed Wirkung zeigt.

Kursentschärfung bei der Fed

Erwartet wird nun, dass deren Offenmarktausschuss (FOMC) An­fang Februar den Leitzins nur um 25 Basispunkte hochschrauben wird. Im Dezember hatte das FOMC den Leitzins um 0,5 Prozentpunkte und davor viermal um 75 Basispunkte angehoben. Insgesamt hat die Fed die Federal Funds Rate im Vorjahr um 4,25 Prozentpunkte erhöht.

Unterdessen könnten sich die Bemühungen der Notenbank, durch eine Entschärfung ihrer Geldpolitik eine Rezession zu verhindern und für eine weiche Landung zu sorgen, schwierig gestalten. Laut Fed schrumpfte nämlich im Dezember die Industrieproduktion um 0,7%. Im verarbeitenden Gewerbe wurde ein Rückgang um 1,3% gemessen. Erwartet hatten Ökonomen geringere Rückgänge. Ein Produktionsanstieg wurde aufgrund des Winterwetters lediglich bei Versorgungsunternehmen erfasst, die ein Plus von 3,8% verzeichneten.

Einen enttäuschenden Monat hatten im Dezember dem Handelsministerium zufolge auch die US-Einzelhändler, deren Umsätze trotz des Weihnachtsgeschäfts um 1,1% nachgaben. Im Vorjahresvergleich legten die Verkaufserlöse zwar um 6,0% zu. Werden Autos, Autoteile und die Umsätze der Tankstellen ausgeklammert, dann schrumpften die Umsätze um 0,7%. Gegenüber dem Vorjahr legte die Kernrate um 7,2% zu. Monatliche Rückgange wurden nicht nur bei Tankstellen, sondern auch im gastronomischen Gewerbe, bei Warenhäusern und bei Heimelektronik gemessen.