Interview

Morgan Stanley baut deutsches Bondgeschäft aus

Nach einem Gewinnsprung im Quartal sieht CEO Oliver Behrens die EU-Einheit der US-Bank Morgan Stanley weiter auf Wachstumskurs. Ausbauen will er vor allem das Fixed-Income-Geschäft in Frankfurt.

Morgan Stanley baut deutsches Bondgeschäft aus

lee Frankfurt

Die kontinentaleuropäische Tochter der US-Bank Morgan Stanley sieht sich nach einem Gewinnsprung weiter auf Wachstumskurs. Der im dritten Quartal erzielte Gewinn der Morgan Stanley SE sei im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 250% gestiegen, sagt Oliver Behrens, Chief Executive Officer (CEO) des seit 2019 in Frankfurt gebündelten EU-Geschäfts, der Börsen-Zeitung. Im Vergleich zum Vorquartal, in dem die konjunkturelle Erholung von dem Coronaschock bereits im vollen Gange war, entspreche dies einem Plus von 19%. „Auch wenn es sich abzeichnet, dass dieses Jahr ein sehr gutes wird, kann man sich des Eindrucks kaum erwehren, dass es im nächsten Jahr so weitergehen wird und wahrscheinlich auch darüber hinaus“, unterstreicht er.

Wachstumschancen für das Geschäft in Deutschland sieht Behrens insbesondere im Anleihegeschäft, das die US-Bank 2015 im Rahmen einer globalen Restrukturierung massiv zurückgefahren hatte. „Infolge der Pandemie hat sich der Markt im vergangenen Jahr verändert“, unterstreicht der CEO mit Blick auf die deutlich gestiegenen Neuemissionsvolumina des öffentlichen Sektors zur Finanzierung der Konjunkturpakete. Auch hätten viele Unternehmen die Gelegenheit genutzt, sich nach den Stabilisierungsmaßnahmen der Europäischen Zentralbank (EZB) günstig am Kapitalmarkt zu refinanzieren. „Hier besteht ein großer Bedarf an der aktiven Bereitstellung von Liquidität durch Wertpapierhändler als Marketmaker, den wir gerne wahrnehmen“, ergänzt Behrens. Durch die gestiegenen Marktvolumina werde der Handel in Staatsanleihen größere Bedeutung erlangen, auch seien andere Bondmärkte stark gewachsen. „Damit verbunden sind auch die jeweiligen Derivatemärkte. Sie profitieren von diesem Wachstum, da die Risiken in den jeweiligen Portfolien gesteuert werden müssen“, sagt er. Vor diesem Hintergrund habe die EU-Einheit von Morgan Stanley in Frankfurt Experten für das Fixed-Income-Geschäft sowohl in der Distribution als auch im Handel eingestellt und plane einen weiteren Aufbau. Insgesamt habe sich die Zahl der Beschäftigten im Frankfurter „Omniturm“ in den vergangenen zwei Jahren auf 400 verdoppelt.

Interview Seite 3

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.