Corporate Finance Award

RWE spielt jetzt auch in den USA ganz vorne mit

Mit der Übernahme von Con Edison Clean Energy ist RWE strategisch ein großer Wurf gelungen. Der Inflation Reduction Act hat die Transaktion noch attraktiver gemacht, wie der RWE-Chef im Gespräch sagt.

RWE spielt jetzt auch in den USA ganz vorne mit

ab Düsseldorf

Mit der Übernahme des Geschäfts mit erneuerbaren Energien von Con Edison ist RWE im vergangenen Jahr ein strategisch großer Wurf gelungen. Die 6,8 Mrd. Dollar schweren Transaktion katapultiert die Deutschen im Geschäft mit erneuerbaren Energien jenseits des Atlantiks auf Rang vier. Das war inmitten der durch den Ukraine-Krieg ausgelösten Energiekrise kein Spaziergang und überzeugte die Jury des Corporate Finance Awards der Börsen-Zeitung, die RWE den Preis in der Kategorie M&A verleiht.

„Uns war 2022 sehr wichtig, trotz des Krisenmanagements die Kernstrategie nicht aus den Augen zu verlieren“, erläutert RWE-Chef Markus Krebber im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Im Zentrum der Überlegungen stand, mehr Ausgewogenheit ins Erzeugungsportfolio mit Erneuerbaren zu bringen – sowohl regional als auch technologisch. „Der Inflation Reduction Act (IRA) – er wurde beschlossen, als die Due Diligence schon lief – hat die Transaktion noch attraktiver gemacht“, sagt Krebber, der das milliardenschwere Förderprogramm der Biden-Regierung vor allem wegen des pragmatischen Ansatzes lobt. „Die richtige Schlussfolgerung aus dem IRA ist nicht, dass wir noch mehr Förderung brauchen. Es muss stattdessen schneller und einfacher gehen.“

Die Befürchtung, dass die USA Europa mit dem IRA unfairen Wettbewerb machen, teilt Krebber nicht. „Jede Region muss massiv investieren, jede Region wird davon in Form zusätzlicher Arbeitsplätze profitieren“, glaubt der einstige McKinsey-Berater. Von daher war Krebber auch wichtig, den hiesigen Stakeholdern klarzumachen, dass keine Investitionsgelder verlagert werden, sondern die Übernahme on Top zu dem ohnehin ambitionierten Investitionsprogramm kommt und dafür auch frisches Eigenkapital in die Hand genommen wird.

Angesichts der schwierigen Kapitalmarktbedingungen war das keine leichte Aufgabe. „Die Finanzierungsseite bei der Ankündigung offenzulassen, hätte uns einem zu großen Risiko ausgesetzt“, erläutert Krebber, warum der katarische Staatsfonds QIA an Bord geholt wurde. Der Fonds zeichnete die 2,4 Mrd. schwere Kapitalerhöhung und ist seit Anfang März mit 9,1 % der größte Einzelaktionär von RWE.

Kritik, die bisweilen an Katar geübt wird, versteht Krebber nicht: „Für mich ist nicht nachvollziehbar, dass wir Europäer in Katar viel Geld ausgeben, um Energie einzukaufen, es aber befremdlich finden, wenn dieses Geld zur Finanzierung der Energiewende an uns zurückfließt.“

Bericht Seite 11

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