Finanzmärkte

Zinssorgen treiben Anleger um

Renditeanstiege dies- und jenseits des Atlantiks haben Europas Aktienmärkte am Dienstag belastet. Derweil trieb die Furcht vor einer globalen Unterversorgung den Brent-Ölpreis auf ein Siebenjahreshoch.

Zinssorgen treiben Anleger um

xaw Frankfurt

Die Aussicht auf raschere Zinserhöhungen durch führende Notenbanken hat die Investoren an Europas Finanzmärkten am Dienstag umgetrieben. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe kletterte bis auf –0,002%, auch US-Staatsbonds gerieten unter Kursdruck. So stieg die Rendite der zweijährigen Treasuries erstmals seit fast zwei Jahren auf über 1%, die zehnjährigen Titel rentierten mit 1,8495% und damit nahezu 8 Basispunkte über dem Vortagesniveau.

Die anziehenden Bondrenditen belasteten die Stimmung am Aktienmarkt erheblich. Der Dax gab um 1% auf 15773 Punkte nach, der Euro Stoxx50 setzte um ebenfalls 1% auf 4258 Zähler zurück. Angesichts der enttäuschenden Zahlen großer US-Banken zum Auftakt der Berichtssaison trat auch der unerwartet kräftige Anstieg der ZEW-Konjunkturerwartungen in den Hintergrund – das entsprechende Barometer legte um 21,8 auf 51,7 Punkte zu, was den höchsten Stand seit Juli 2021 bedeutet.

Zwar positionieren sich auch Fonds laut der jüngsten globalen Umfrage der Bank of America angesichts der milderen Krankheitsverläufe durch die Omikron-Variante des Coronavirus für eine Normalisierung des öffentlichen Lebens. So stiegen zyklische Branchen stark in der Gunst der Investoren. Allerdings beobachten die Fondsmanager die geldpolitische Wende mit Sorge. Eine falkenhafte Leitzinserhöhung erachteten 44% der Fondslenker als größtes Marktrisiko, auf den Plätzen folgen eine überraschend hohe Inflation sowie Asset-Blasen.

Unterdessen erreichte der Brent-Ölpreis am Dienstag mit 88,14 Dollar das höchste Niveau seit sieben Jahren. Infolge von Produktionsausfällen in mehreren Ländern von Libyen bis Nordamerika droht eine weitere Angebotsverknappung am Weltmarkt. Zudem schürte eine Drohnenattacke auf Tanklaster in den Vereinigten Arabischen Emiraten geopolitische Sorgen.

Berichte Seiten 4, 13 und 20

MARKTDATEN
18.1.Vortag
Dax15772,56−1,01%
Euro Stoxx 504257,82−1,03%
S&P 500 (20h)4584,58−1,68%
1 Euro in Dollar (20h)1,13251,1407
Gold in Dollar (20h)1812,911818,99
Öl/März in Dollar (20h)87,2286,48
Bundrendite 10 J.0,00−0,02
US-Rendite 10 J.1,861,80
3-M.-Euribor−0,558−0,558
Quelle: Refinitiv
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