Biotechnologie

Biontech macht Hoffnung für den Herbst

Biontech bekräftigt die Prognose für das laufende Jahr und will im Herbst zwei angepasste Omikron-Impfstoffe gegen Corona auf den Markt bringen.

Biontech macht Hoffnung für den Herbst

swa Frankfurt – Biontech schaut mit Optimismus in die Zukunft. „In der ersten Jahreshälfte haben wir wichtige Meilensteine erreicht. Wir haben unsere führende Position im Bereich der Covid-19-Impfstoffe weiter ge­stärkt und unsere diversifizierte Pipeline ausgebaut und ihre Weiterentwicklung beschleunigt“, unterstreicht CEO und Mitgründer Ugur Sahin. In der zweiten Jahreshälfte sind die Anstrengungen des Mainzer Biotechunternehmens auf die Markteinführung von zwei angepassten Omikron-Impfstoffen gerichtet. Die Auslieferung der Vakzine könnte, vorbehaltlich der behördlichen Ge­nehmigungen, ab Oktober 2022 beginnen, teilt Biontech mit. Somit könne das Unternehmen die beiden variantenadaptierten Impfstoffe „rechtzeitig zur Unterstützung der Booster-Kampagnen im Herbst zur Verfügung stellen“, wird betont.

Vertrag mit US-Regierung

Das Unternehmen erwartet somit im vierten Quartal einen Anstieg der Nachfrage in seinen Schlüsselmärkten. Für das Jahr wird die Prognose bestätigt, aus dem Verkauf von Corona-Impfstoffen 13 bis 17 Mrd. Euro einzustreichen; im Turnus 2021, dem ersten Corona-Impfjahr, hatte Biontech einen Umsatz von 19 Mrd. Euro gezeigt.

Biontech forscht auch an neu­artigen Corona-Vakzinen. „Unsere Covid-19-Produktpipeline umfasst variantenangepasste Impfstoffkandidaten sowie Impfstoffkandidaten der nächsten Generation, die auf einen längeren und breiteren Schutz abzielen“, erklärt Sahin. Gemeinsam mit dem Partner Pfizer sei geplant, mehrere neuartige Impfstoffkons­trukte zu testen, die so entwickelt wurden, dass sie auf die Aktivierung mehrerer Komponenten des Immunsystems abzielen, einschließlich An­tikörpern und T-Zellen. Zu diesen Impfstoffansätzen der nächsten Ge­neration gehören laut Biontech ein verbessertes Sars-CoV-2-Spike-Antigen und ein Impfstoffkandidat, der die T-Zell-Antwort verstärkt.

Die Nachfrage nach Corona-Impfstoffen ist vorhanden. Bis Anfang Juli haben Biontech und Pfizer mehr als 3,6 Milliarden Dosen in 180 Regionen geliefert. Für 2022 hätten die Unternehmen Aufträge für 2,5 Milliarden Dosen unterzeichnet und im ersten Semester 1,2 Milliarden in Rechnung gestellt. Im Juni haben Biontech und Pfizer mit der US-Regierung eine neue Lieferung vereinbart. Der Vertrag umfasst 105 Millionen Dosen, darunter der an die Omikron-Variante angepasste Impfstoff. Zudem haben die USA die Option, weitere 195 Millionen Dosen zu kaufen. Die Auslieferung soll im Spätsommer beginnen und bis zum vierten Quartal 2022 laufen. Die US-Regierung­ wird Biontech und Pfizer den Angaben zufolge nach Erhalt der ersten 105 Millionen Impfdosen 3,2 Mrd. Dollar zahlen.

Auch außerhalb der Corona-Impfstoffe habe Biontech ihre Produktentwicklung gegen Infektionskrankheiten ausgebaut. In der zweiten Jahreshälfte will das Unternehmen zwei klinische Studien zur Testung von zwei Produktkandidaten gegen Gürtelrose (gemeinsam mit Pfizer) und den Herpes-simplex-Virus Typ 2, die häufigste Ursache von Genitalherpes, starten. Gemeinsam mit Pfizer arbeitet Biontech auch an einem Grippeimpfstoff. In der Onkologie treibt die Firma mehrere klinische Entwicklungsprogramme in verschiedenen Wirkstoffklassen voran – aktuell laufen in der Krebstherapie 18 Programme in 23 klinischen Studien. Jüngst hatte Biontech angekündigt, die Allianz mit Genmab zur Entwicklung monospezifischer Antikörperkandidaten gegen bösartige solide Tumore ausbauen zu wollen.

Für das zweite Quartal meldet Biontech einen Umsatzrückgang von 5,3 auf 3,2 Mrd. Euro und führt das auf eine Verschiebung von Aufträgen und damit Schwankungen in den Quartalsumsätzen zurück. Diese werden auch im Rest des Jahres anhalten, heißt es. Der Nettogewinn im Quartal ist von 2,8 auf 1,7 Mrd. Euro rückläufig. Für die ersten sechs Monate zeigt Biontech dagegen ein Umsatzplus von 30% und einen Gewinnanstieg um 37%. Die Zahlen sorgten für Enttäuschung, die Aktie war zum Auftakt an der Nasdaq um mehr als 8% gedrückt.

Der US-amerikanische Impfstoff-Konkurrent Moderna hatte im zweiten Quartal die Umsätze mit seinem Covid-19-Vakzin Spikevax ausgebaut. Die Erlöse legten um 8% auf 4,5 Mrd. Dollar zu. Im ersten Halbjahr setzte das Unternehmen 10,5 Mrd. Dollar mit seinem Vakzin um, das war ein Plus von 76%. Moderna stellt für das Jahr weiterhin einen Umsatz von 21 Mrd. Dollar mit seinem Corona-Impfstoff in Aussicht.

Wertberichtigt Seite 6

Biontech
Konzernzahlen nach IFRS
1. Halbjahr 
in Mill. Euro20222021
Umsatz9 5717 357
F&E-Ausgaben685417
Operatives Ergebnis6 9625 860
Reingewinn5 3713 915
Operativer Cashflow7 969−412
Liquidität9 3351 693
Forderungen aus Lieferung und Leistung1038212382
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