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KKR macht offenbar Rückzieher bei TIM

Fünf Monate nach einer unverbindlichen Offerte über rund 11 Mrd. Euro hat KKR von Telecom Italia noch immer keinen Zugang zum Datenraum erhalten.

KKR macht offenbar Rückzieher bei TIM

bl Mailand

Die Beteiligungsgesellschaft KKR ist angeblich nicht mehr an einer Übernahme von Telecom Italia (TIM) interessiert. Das ist aus Finanzkreisen in Mailand zu hören. Grund dafür ist, dass TIM fast fünf Monate nach Vorlage eines unverbindlichen Übernahmeangebots in Höhe von 10,8 Mrd. Euro KKR noch immer nicht die verlangte Due-Diligence-Prüfung zugestanden hat. Der TIM-Titel verlor am Montag 1,92% auf 31,58 Cent und ist binnen zwölf Monaten um 31,3% eingebrochen.

TIM hat bekannt gegeben, das Festnetzgeschäft in eine Gesellschaft mit dem zu 60% von der mehrheitlich staatlichen Bank Cassa Depositi e Prestiti (CDP) kontrollierten Konkurrenten Open Fiber einbringen zu wollen. TIM und die CDP, die auch einen 10-prozentigen Anteil an TIM hält, haben sich eine Frist von 30 Tagen gesetzt, um sich auf ein entsprechendes Memorandum of Understanding zu einigen. Hauptproblem ist die Bewertung. TIM hält KKR seit fünf Monaten hin. Es dauerte vier Monate, bis sich der TIM-Verwaltungsrat überhaupt Anfang März mit dem Thema befasst hat. Auf Widerstand stößt die KKR-Offerte vor allem bei TIM-Großaktionär Vivendi, der 23,9% der Anteile hält. Auch KKR will TIM angeblich nach einer Übernahme in eine Festnetz- und eine Dienstleistungssparte aufspalten. Dem will aber TIM zuvorkommen. Erschwert wird eine Aufspaltung allerdings durch den möglichen Widerstand der EU gegen die Bildung einer vom Staat kontrollierten monopolistischen Festnetzgesellschaft. Außerdem müsste eine Einigung mit KKR erzielt werden, die mit 37,5% am TIM-Festnetzbereich Fibercorp beteiligt ist.