Logistik

Mærsk avisiert Abschwung der Container­nachfrage

A. P. Møller-Mærsk erwartet einen stärkeren Rückgang der Container-Nachfrage als bislang avisiert. Den Höhepunkt bei den Frachtraten in der Schifffahrt sieht der Konzern überschritten.

Mærsk avisiert Abschwung der Container­nachfrage

ste Hamburg

Der dänische Transport- und Logistikkonzern A.P. Møl­ler-Mærsk rechnet in Anbetracht eines konjunkturellen Abschwungs, der sich 2023 fortsetzen dürfte, mit einem Rückgang der weltweiten Containernachfrage um 2 bis 4% in diesem Jahr. Bislang war das Unternehmen, das die weltweit zweitgrößte Containerreederei betreibt, vom unteren Ende einer Spanne von −1% bis +1% ausgegangen.

Sonderkonjunktur flaut ab

Mit Hinweisen auf ein Abflauen der Sonderkonjunktur für die globale Containerschifffahrt während der Corona-Pandemie schickte A.P. Møl­ler-Mærsk nach Vorlage des Zwischenberichts zum 30. September die eigenen Aktien am Mittwoch auf Talfahrt. Die an der Börse Kopenhagen gelistete B-Aktie, die im bisherigen Jahresverlauf zuvor knapp ein Drittel ihres Werts eingebüßt hatte, gab in der Spitze um 8% auf 14860 dkr nach. Auch das Papier der Hamburger Containerreederei Hapag-Lloyd, die sich am 10. November zum dritten Quartal äußert, büßte ein – um bis zu 10,6% auf 170,90 Euro.

Zwar legte Mærsk ein weiteres Rekordergebnis im dritten Quartal, dem 16. Quartal mit einem Gewinnwachstum im Vorjahresvergleich, vor. Doch Konzernchef Søren Skou verwies mit Blick auf den Krieg in der Ukraine, die Energiekrise in Europa, die hohe Inflation und die sich abzeichnende weltweite Rezession auf „viele dunkle Wolken“. Das drücke auf die Kaufkraft der Verbraucher, was sich auf die globale Transport- und Logistiknachfrage auswirke. Eine Verlangsamung der Weltwirtschaft werde zu einer Abschwächung des Ocean-Marktes führen, sagt der Manager.

Dass Mærsk im dritten Quartal, dem „Peak Season“-Abschnitt der Branche, mit 10,9 Mrd. Dollar noch einmal ein um fast 4 Mrd. Dollar oder gut 56% höheres operative Ergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) als im gleichen Vorjahresabschnitt, lag wesentlich daran, dass die Frachtraten im Vergleich zum Vorjahr sowie im Vergleich zum zweiten Quartal erneut stiegen. Das bislang höchste Ebitda in einem Quartal übertraf Schätzungen von Analysten, die Bloomberg zufolge im Schnitt mit 10,1 Mrd. Dollar gerechnet hatten.

Kostendruck

Auf Basis einer gegenüber Vorjahr um 42% auf 5046 Dollar pro 40-Fuß-Container (FFE) gestiegenen durchschnittlichen Frachtrate legte allein das Ebitda im Ocean-Segment, das das Reederei-Geschäft umfasst, im Berichtsquartal bei einem Umsatz von 18 (i.V. 13,1) Mrd. Dollar um 58,8% auf 9,9 Mrd. Dollar zu. Und das trotz eines Rückgangs des Transportvolumens um 7,6%, der auf einer sich vor allem im Asien-Europa- und im Transpazifik-Verkehr ab­schwächenden Nachfrage beruhte, sowie höherer Kosten für Bunker, Containerumschlag und Netzwerk.

Einen weiteren Anstieg der Frachtraten, die Grundlage für die „außergewöhnlichen Ergebnisse“ in diesem Jahr seien, sieht man bei Mærsk nicht mehr. Es sei, so Skou, „klar, dass die Frachtraten ihren Höchststand gesehen haben und dass im Laufe des Quartals eine Normalisierung eingesetzt hat“. Grund seien die sinkende Nachfrage sowie eine nachlassende Überlastung der Lieferketten. Während der Konzern sinkende Erträge im Ocean-Bereich „in der kommenden Zeit“ erwartet, wird das Logistikgeschäft ausgebaut. Zum ersten Mal habe der Quartalsumsatz im Bereich Logistik im dritten Quartal über 4 Mrd. Dollar betragen, so Skou.

Bei einem in den ersten neun Monaten auf 24,3 (11,6) Mrd. Dollar mehr als verdoppelten Periodengewinn bekräftigte Mærsk die zuletzt Anfang August erhöhten Geschäftsjahresziele. Diese sehen ein bereinigtes Ebitda von rund 37 Mrd. Dollar, ein bereinigtes Ebit von 31 Mrd. Dollar sowie einen freien Cashflow von 24 Mrd. Dollar vor.

Kommentar Seite 2

A.P. Møller-Mærsk
Konzernzahlen nach IFRS
9 Monate
in Mill. Dollar20222021
Umsatz6370943281
Ebitda3027316046
Ebit 2573813040
Periodenergebnis2434011924
Operativer Cashflow2627614142
Freier Cashflow2064510900
Nettoverschuldung−68553123
ROIC* (%)66,634,5
Eigenkapitalquote (%)67,660,8
*) Rendite auf das investierte Kapital nach Steuern, letzte zwölf Monate Börsen-Zeitung
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