Einkaufsmanagerindizes

Euro-Unternehmen wieder zuversichtlicher

Die Einkaufsmanagerindizes von S&P Global signalisieren eine leichte Stimmungsaufhellung in Euroland. Nichtsdestotrotz steuert die Wirtschaft auf eine Rezession zu und auch andere Risiken bleiben.

Euro-Unternehmen wieder zuversichtlicher

ast Frankfurt

Der Abwärtstrend der Euro-Wirtschaft hat sich im Dezember weiter verlangsamt. Die Unternehmen des gemeinsamen Währungsraums zeigten sich zum Ende des vergangenen Jahres wieder etwas besser gelaunt. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) von S&P Global stieg im Vergleich zum Vormonat um 1,5 auf 49,3 Punkte.

In einer ersten Schätzung war S&P Global nur von einem Indexwert von 48,4 Punkten ausgegangen. Die Wirtschaftsleistung schrumpfte damit so geringfügig wie seit Juli nicht mehr, gab das Londoner Analysehaus am Mittwoch bekannt. Der Auftragsrückgang hat sich demzufolge etwas abgeschwächt, der Ausblick hingegen leicht verbessert. Dennoch steuert die Euro-Wirtschaft auf eine Rezession zu, wenngleich diese milder ausfallen dürfte als befürchtet.

„In sämtlichen von der Umfrage erfassten Ländern verlor der Ab­wärtstrend an Dynamik, allen voran in Deutschland, dessen Wirtschaft den Euroraum in der zweiten Jahreshälfte 2022 am stärksten belastet hatte“, analysierte Joe Hayes, Senior Economist bei S&P, die jüngsten Daten der zweiten Umfragerunde für Dezember. Zwar sei die Euro-Konjunktur im Dezember ein weiteres Mal zurückgegangen – das signalisieren Werte unterhalb der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. „Die Talfahrt hat sich jedoch den zweiten Monat in Folge verlangsamt“, so Hayes. Bereits im November hatte sich der Stimmungsindikator etwas erholt, nachdem er zuvor sechs Monate in Folge gefallen war und im Oktober den tiefsten Stand seit fast zwei Jahren erreicht hatte.

Der an den Finanzmärkten viel beachtete Konjunkturindikator hat sich auch für den Bereich Dienstleistungen stärker verbessert als erwartet. Der entsprechende Indexwert legte von zuvor 48,5 Punkten auf 49,8 Zähler zu. Die erste Schätzung wurde ebenfalls nach oben korrigiert.

In den vier größten Volkswirtschaften der Eurozone legten die Indexwerte im Dezember für die Bereiche Dienstleistungen und Industrie jeweils zu. Mit Ausnahme des Bereichs Dienstleistungen in Spanien verharrten die Indikatoren aber nach wie vor unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten.

Risikofaktoren bleiben

Die grundsätzlich positive Entwicklung führt S&P-Ökonom Hayes insbesondere auf den nachlassenden Preisdruck zurück. Dieser habe zu einer Abmilderung der Wachstumseinbußen beigetragen. „Dass sich die Inflation in der Industrie besonders stark abgeschwächt hat, ist ein gutes Zeichen für andere Wirtschaftssektoren“, konstatierte Hayes. Die Teuerungsrate in der Eurozone war im November auf 10,1% (HVPI) gesunken, nach 10,6% im Oktober. An diesem Freitag wird die erste Schätzung für Dezember veröffentlicht. Ökonomen erwarten einen Rückgang unter die Schwelle von 10%.

Auch die günstige Entwicklung an den europäischen Energiemärkten Ende 2022 und die trotz eines zwischenzeitlichen Kälteeinbruchs unwahrscheinlicher gewordene Gasmangellage sorgen für etwas mehr Optimismus. Allerdings überwiegen nach wie vor Rezessionssorgen, auch wenn die Schrumpfung wohl geringer ausfällt, als noch im dritten Quartal befürchtet wurde.

Auch die Energiekosten können jederzeit wieder rasch steigen. Zudem bleibt die Inflation trotz leichter Entspannungssignale zu hoch und die Finanzierungsbedingungen haben sich aufgrund der geldpolitischen Wende verschärft. „Den aktuellen Auswertungen zufolge deutet jedenfalls wenig darauf hin, dass die Eurozone-Wirtschaft in absehbarer Zeit zu einem nennenswerten und stabilen Wachstum zurückkehren könnte“, resümiert Hayes.