Nach positiven Vorgaben aus den USA und aus Asien hat sich die Erholung an den euro­päischen Aktienmärkten fortgesetzt. Nachdem die Wall Street dann auch am Donnerstag freundlich eröffnet hatte, verstärkten sich die Gewinne. Der Dax gewann 2% auf 12843 Punkte. Der vor wenigen Tagen noch stärker unter Druck geratene MDax legte um 3,5% auf 25861 Zähler zu. Der Euro Stoxx 50 verbesserte sich um 2% auf 3 489 Punkte.

Marktteilnehmer stellten zwar eine Stimmungsverbesserung fest. Diese könne sich aber auch schnell wieder drehen. Nach wie vor liege ein Bärenmarkt vor, in dem die negativen Fundamentalfaktoren dominierten. Allerdings gehörten zu Bärenmärkten auch zwischenzeitliche Rallys. Dass jetzt schon die Trendwende am Aktienmarkt beginne, sei angesichts der großen Belastungsfaktoren wie des Inflationsanstiegs, der Zinswende und einer drohenden Rezession wenig wahrscheinlich. Daher sollten Anleger weiterhin vorsichtig agieren.

Im Dax waren vor allem Automobilwerte gefragt, wobei die Meldung über die Eröffnung der Batteriefabrik durch VW den Sektor positiv beeinflusste. Der günstigste Weg, um in die VW-Aktie einzusteigen, führt weiterhin über die im Dax vertretene Vorzugsaktie der Porsche SE. Schließlich hält die Porsche SE die Mehrheit an VW-Stammaktien und hat auch jüngst noch bei VW-Vorzügen zugekauft. Die Aktie der Porsche SE gewann 6,5% auf 63,82 Euro, während VW-Vorzugsaktien um 5,2% auf 126,96 Euro stiegen. Daimler Truck legten 7,2% auf 24,40 Euro und Mercedes-Benz Group 6,4% auf 53,85 Euro zu.

Die meisten Dax-Werte schlossen mit deutlichen Gewinnen. Zalando erholten sich um 5,7% auf 26,61 Euro. Im MDax zogen Delivery Hero um satte 13,5% auf 38,82 Euro an. Uniper erholten sich um 9,2% auf 10,86 Euro. Thyssenkrupp befestigten sich um 7,3% auf 5,19 Euro.

Für Aufmerksamkeit sorgte die Pflichtmitteilung, dass der Unternehmer Klaus-Michael Kühne über die Kühne Aviation GmbH seinen Anteil an der Deutschen Lufthansa von 10,01% auf 15,01% aufgestockt hat. Die Aktie der Lufthansa gewann daraufhin 4,6% auf 5,76 Euro.

Im SDax gewannen About You nach Quartalszahlen 3,7% auf 7,65 Euro. Der Online-Modehändler be­richtete über ein Umsatzwachstum von 19,4% gegenüber dem Vorjahr, doch wurde ein deutlich negatives bereinigtes Ebitda ausgewiesen, was auf Investitionen und Einmaleffekte durch den Krieg zwischen Russland und der Ukraine zurückgeführt ­wurde.