Formel 1

Porsche und Audi kommen um Jahrzehnte zu spät

VW-Konzernchef Herbert Diess hat den Einstieg der Premiummarken Porsche und Audi in die Formel 1 bestätigt. Damit steuern die Wolfsburger jedoch auf einen Image-Unfall zu.

Porsche und Audi kommen um Jahrzehnte zu spät

Mit dem geplanten Engagement der Premiummarken Porsche und Audi in der Formel 1 steuert Volkswagen auf einen Image-Unfall zu. Nachdem monatelang Spekulationen die Runde gemacht und die Kontrolleure der Wolfsburger den Konzerntöchtern grünes Licht für einen Einstieg in die Königsklasse des Motorsports erteilt hatten, bestätigte Vorstandschef Herbert Diess entsprechende Pläne nun öffentlich. Der CEO betonte die wachsende Beliebtheit der Rennserie insbesondere in den USA, die er auf die Vermarktung über die Netflix-Serie „Drive to Survive“ zurückführte. Mit dem neuen, ab 2026 geltenden Reglement werde die Formel 1 durch eine verstärkte Elektrifizierung und den Einsatz synthetischer Kraftstoffe zudem nachhaltiger.

Welche Antriebstechnik zum Einsatz kommt, ist angesichts des enormen Reiseaufkommens des Rennzirkus jedoch zweitrangig. Inzwischen stehen pro Saison 23 Rennen im Kalender – durch den Transport von Teams und Equipment entsteht ein enormer logistischer Aufwand. Einem Unternehmen, das die Mobilitätswende propagiert, muss der resultierende CO2-Ausstoß eigentlich ein Dorn im Auge sein. Doch während bei Konkurrenten Diskussionen darüber hochkochen, inwieweit Motorsport-Engagements noch tragbar sind, setzt Volkswagen das falsche Signal.

Die Pläne für ein Engagement von Porsche sollen schon recht konkret sein, die Stuttgarter planen wohl eine Beteiligung an Red Bull Racing. Audi will angeblich gleich einen ganzen Rennstall übernehmen. Ein kolportierter Deal mit McLaren ist für die Ingolstädter wohl vorerst geplatzt, stattdessen gilt nun Aston Martin als Kandidat. Gerade die kurze Formel-1-Historie der Luxusmarke aus Gaydon taugt aber eher als warnendes Beispiel. Galt der Einstieg in die Rennserie als wichtiges Puzzleteil in der Neuausrichtung des Konzerns, ist von Kurseffekten längst nichts mehr spürbar. Ebenso wie das Team um Sebastian Vettel auf den unteren Rängen der Weltmeisterschaft herumkurvt, ist die Aktie der Holding Aston Martin Lagonda an der Börse weit abgehängt.

Eher wird wohl Ferrari als Vorbild für die VW-Marken herhalten müssen. Das Unternehmen aus Maranello nutzt die Formel 1 seit Dekaden erfolgreich als Werbeplattform. Allerdings ist der Motorsport stark im Markenkern des „Cavallino Rampante“, des sich aufbäumenden Pferds, verankert. Ferrari wurde als Rennstall gegründet, der Autoverkauf kam später als Liquiditätsquelle hinzu. Um mit Erfolgen in der Formel 1 einen ähnlichen Kultstatus zu erreichen wie die Italiener, kommen Porsche und Audi um Jahrzehnte zu spät.

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