Finanzmärkte

Zehnjährige Bundestitel unter Druck

Bundesanleihen sind am Donnerstag unter Druck geraten. Die Rendite der zehnjährigen Titel kletterte auf den höchsten Stand seit 2011. Union Investment sieht den Kursrutsch indes als Chance.

Zehnjährige Bundestitel unter Druck

wrü/xaw Frankfurt

Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen ist am Donnerstag bis auf 2,46% geklettert und hat damit den höchsten Stand seit August 2011 markiert. Analysten verwiesen auf die hohe Inflationsrate im Euroraum, die am Markt Erwartungen an kräftigere Zinserhöhungen durch die Europäische Zentralbank weckt. Gegenüber dem Vorjahresmonat zogen die Verbraucherpreise im September um 9,9% an, die Teuerung erreichte damit das höchste Niveau seit Einführung des Euro als Buchgeld im Jahr 1999.

Laut Union Investment dürfte die EZB den Einlagensatz in diesem Jahr auf 2,25% und im ersten Quartal 2023 auf 2,75% anheben, bevor der Erhöhungszyklus ein Ende finden werde. Der Vermögensverwalter sieht nach dem Kursrutsch im laufenden Jahr mittelfristig indes Chancen am Rentenmarkt. „Die deutlich gestiegenen Kupons bieten wieder eine Schutzfunktion gegen Kursverluste“, sagte Christian Kopf, Leiter Portfoliomanagement Renten bei der Anlagegesellschaft, im Rahmen eines Marktausblicks. Der Renditeanstieg stelle eine strukturelle Trendwende dar, die sich über andere Anleihesegmente und Bonitätsklassen fortsetze. Doch auch Aktien sind laut Benjardin Gärtner, Leiter Aktienfondsmanagement bei Union Investment, als langfristiger Ertragsbringer in Zeiten hoher Inflation unverzichtbar.

Dennoch lastet die hohe Teuerung weiter auf der Anlegerstimmung, der Dax startete am Donnerstag angesichts eines rapiden Anstiegs der Erzeugerpreise im September schwach in den Handel. Nach einer freundlicheren Eröffnung der Wall Street schloss der deutsche Leitindex noch mit einem Plus von 0,2% auf 12767 Punkte. Allerdings treibt die hohe Volatilität am US-Markt insbesondere Privatanleger in Geldmarktfonds. Retail-Vehikel haben laut dem Investmentbranchenverband ICI im bisherigen Jahresverlauf 140 Mrd. Dollar an Zuflüssen erzielt.

Wertberichtigt Seite 2

Berichte Seiten 13 und 24