Kryptobörse

Coinbase schreibt hohe Verluste

Die Krise am Digital-Assets-Markt hat Coinbase im Schlussquartal 2022 einen schweren Verlust eingebrockt. Nun machen sich Anleger auf steigende rechtliche Risiken für die Kryptobörse gefasst.

Coinbase schreibt hohe Verluste

Die Krise im Digital-Assets-Segment hat der Kryptobörse Coinbase Global im Schlussquartal 2022 einen hohen Nettoverlust beschert. Unter dem Strich stand zwischen Oktober und Dezember ein Fehlbetrag von 557 Mill. Dollar, im Vorjahreszeitraum hatte die Handelsplattform noch einen Gewinn von 840 Mill. Dollar eingefahren. Der Umsatz ging um fast 76% auf 605 Mill. Dollar zurück.

Investoren hatten indes mit Schlimmerem gerechnet, in der Folge legte die Coinbase-Aktie am Mittwoch im frühen Handel an der Wall Street zeitweise um mehr als 8% zu. Trotz der Rally im bisherigen Jahresverlauf lag sie damit aber noch nahezu 74% unter dem Ausgabepreis zum Börsengang im April 2021.

Der Titel litt in den vergangenen Monaten massiv unter dem erheblich nachlassenden Investoreninteresse an Kryptowährungen. Die Handelsvolumina auf globalen Digital-Assets-Plattformen summieren sich laut Daten des Informationsdienstleisters The Block im Februar bisher auf 685,8 Mrd. Dollar, dem gegenüber stehen Werte von 1,2 Bill. Dollar im Vorjahresmonat und 2,6 Bill. Dollar im November 2021.

Im vergangenen Jahr sorgte die restriktive Geldpolitik der Federal Reserve für einen Einbruch im Kryptosegment. In der Folge nahm die Risikoneigung an den globalen Finanzmärkten massiv ab. Zahlreiche Investoren, die sich in Digital Assets vorgewagt hatten, lösten ihre Positionen wieder auf. Die Liquiditätsverknappung führte schließlich zu einer lang anhaltenden Pleitewelle unter Digital-Assets-Dienstleistern, die mit der Insolvenz der Kryptobörse FTX Mitte November 2022 einen vorläufigen Höhepunkt fand.

Seither hat der regulatorische Druck auf die Branche insbesondere in den USA zugenommen. Die Federal Reserve warnte Banken zuletzt vor Krypto-Engagements. Dabei zielte die Notenbank insbesondere auf Finanzinstitute ab, die Cash-Reserven für Digital-Assets-Dienstleister verwahren. Die Börsenaufsicht SEC gab Mitte Februar indes einen Vorschlag zu einer Regeländerung in die Marktkonsultation, die es Assetmanagern erheblich erschweren könnte, Kundengelder in Cyberdevisen zu investieren. Demnach müssten sie auf qualifizierte Custody-Anbieter zurückgreifen. Auch Plattformen wie Coinbase haben zwar Verwahrangebote aufgebaut. Für Custody-Anbieter sollen künftig aber strengere Anforderungen gelten.

Die SEC nimmt zudem Staking-Angebote ins Visier. In deren Rahmen können Kunden ihre Krypto-Assets bei den Plattformen hinterlegen und darauf Zinserträge einfahren. Die SEC erhebt aber den Vorwurf, dass Börsenbetreiber über ihre Staking-Dienste unregistrierte Wertpapiere begeben. Zuletzt erklärte sich die Plattform Kraken im Rahmen eines Vergleichs mit der Aufsicht bereit, ihr Staking-Angebot in den USA einzustellen und eine Strafzahlung von 30 Mill. Dollar zu leisten.

Coinbase betonte im Rahmen der Zahlenvorlage zum Schlussquartal allerdings die Bereitschaft, es in einem ähnlichen Fall auf einen Rechtsstreit mit der SEC ankommen zu lassen. Keines der auf der Plattform gelisteten Assets stelle ein unrechtmäßig begebenes Wertpapier dar. Dies stellt eine deutliche Verschärfung im Ton des Managements dar. Im Jahresbericht 2021 hatte Coinbase noch betont, von Regulatoren monierte Assets sofort von der Plattform nehmen zu wollen. Analysten betrachten die Bereitschaft zu Rechtsstreitigkeiten mit Sorge, da langgezogene Auseinandersetzungen mit der SEC erhebliche Belastungen mit sich brächten.

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