Globale Finanzaufsicht

London will bei Krypto­regulierung vorn liegen

Die britische Finanzbranche hofft, dass Großbritannien bei der weltweiten Regulierung von Kryptoassets die Führung übernehmen kann. Der Verband TheCityUK fordert die Regierung auf, schnell zu handeln.

London will bei Krypto­regulierung vorn liegen

hip London

Die City of London hat große Wachstumshoffnungen in Kryptoassets gesetzt. Nun sieht die britische Finanzbranche die Chance, die Führung bei der weltweiten Regulierung der neuen Produkte und ihrer Anwendungen zu übernehmen. „Großbritannien muss schnell handeln, wenn es den Goldstandard für die Regulierung von Kryptoassets und DLT (Distributed Ledger Technology) setzen will“, lautet die zentrale Forderung des Verbands TheCityUK. Unter dem Namen Blockchain dürfte die Technologie bekannter sein. Es handelt sich um ein nahezu fälschungssicheres dezentrales Transaktionsregister. DLT ist die Grundlage der digitalen Währung Bitcoin, der nach wie vor ein Hauch des Verruchten anhaftet. „Weltweit findet ein aufs Schärfste geführter Wettlauf darum statt, welche Anwendungen von DLT und Kryptoassets sich durchsetzen und wer sich den größten Teil des Nutzens sichern kann, den sie versprechen“, sagte Verbandschef Miles Celic. „Am Ende entscheidet der Markt, wer der Gewinner sein wird, aber Regierung und Regulierern kommt dabei eine wichtige Rolle zu.“

In Großbritannien hat das Interesse an Stablecoins und ähnlichen Produkten rasant zugenommen. Rund ein Fünftel der Bevölkerung besitzt dem Verband zufolge Kryptoassets. 2018 waren es 3%. Die Marktkapitalisierung aller Stablecoins sei von 2,6 Mrd. Dollar Anfang 2019 bis September vergangenen Jahres auf 20 Mrd. Dollar angeschwollen, heißt es. Die möglichen Anwendungen gingen weit über die Finanzbranche hinaus. Emma Reynolds, Head of Policy and Public Affairs bei der Finanzlobby, nannte bei der Vorstellung der Empfehlungen zur Regulierung von Kryptoassets das Gesundheitswesen, den Einzelhandel und die Immobilienbranche. Nicht alle An­wendungen von DLT müssten reguliert werden, heißt es in einem Thesenpapier des Verbands. Die Aufsicht müsse nicht tätig werden, wenn es lediglich um einen alternativen Vertriebsmechanismus für bereits existierende Finanzprodukte oder um ein Buchführungssystem gehe, das keine neuen Risiken mit sich bringe.

„Die größte Sorge der Aufsichtsbehörden ist der Verbraucherschutz“, sagte Diego Ballon Ossio, Senior Associate bei Clifford Chance. Das Problem bei der Regulierung von Kryptoassets bestehe darin, dass sie neu sind. Hinzu komme die beeindruckende Größe, die das Geschäft damit erreicht habe. „Regulierer machen sich wirklich Sorgen, dass sie die Branche abwürgen könnten, wenn sie Regeln ohne Feingefühl anwenden“, sagte Ossio. Matthew Gravelle, Director Group Public & Regulatory Affairs bei Standard Chartered, forderte eine grundsätzliche internationale Übereinkunft zu den Kernkategorien von Kryptoassets und zu den wesentlichen Risiken. Man müsse sich auf eine Herangehensweise einigen, um regulatorische Arbitrage zu vermeiden.