Einkaufsmanagerindex

Zeichen stehen auf Wachstum in den USA

Eine steigende Nachfrage im Dienstleistungssektor lässt den Einkaufsmanagerindex in den USA kräftig steigen. Auch die Werte für Japan legen zu – anders sieht die Lage in Großbritannien aus.

Zeichen stehen auf Wachstum in den USA

mpi Frankfurt

Beflügelt von einer steigenden Nachfrage im Dienstleistungssektor, hat der Einkaufsmanagerindex (PMI) in den USA den höchsten Stand seit fast einem Jahr erreicht. Der Index, der die Werte für Industrie und Dienstleistungen zusammenfasst, kletterte im März um 3,2 Punkte auf 53,3 Zähler, wie der Finanzdienstleister S&P Global am Freitag mitteilte. Ein Wert über 50 signalisiert eine wirtschaftliche Expansion.

„Der PMI steht im Einklang mit einer BIP-Wachstumsprognose von etwa 2% und zeichnet ein deutlich positiveres Bild der Widerstandsfähigkeit der Wirtschaft als noch zu Beginn des Jahres“, sagte Chris Wil­liamson, Chefökonom bei S&P. Die wachsende Nachfrage nach Dienstleistungen mit dem Ende des Winters ermögliche es den Anbietern, die gestiegenen Preise wegen der hohen Inflation besser an die Konsumenten weiterzugeben, teilte S&P mit. Der Industrie gelingt es hingegen wegen der nachlassenden Lieferkettenprobleme, ihre Produktion etwas zu steigern und so den Auftragsstau zu reduzieren. Die Auftragseingänge sind dagegen seit sechs Monaten in Folge gesunken. „Das Wachstum beim Einkaufsmanagerindex kommt im Wesentlichen aus dem Dienstleistungssektor“, sagte Williamson. Der optimistische Ausblick steht jedoch auf wackligen Beinen. Zum einen ist es noch zu früh, um zu beurteilen, welche Auswirkungen die durch die Pleite der Silicon Valley Bank ausgelösten Turbulenzen an den Finanzmärkten für die Wirtschaft haben werden. Zum anderen könnten sich steigende Löhne für die Unternehmen zu einer Belastung entwickeln.

Auch in Japan deutet der Einkaufsmanagerindex für März auf Wirtschaftswachstum hin. Die Rückkehr der chinesischen Touristen nach dem Ende der Null-Covid-Politik im Reich der Mitte lässt den PMI für den Dienstleistungssektor um 0,2 Punkte auf 54,2 Zähler steigen – den höchsten Stand seit Oktober 2013. Der Rückgang des Yen erhöht zudem die Kaufkraft der ausländischen Touristen in Japan, während die Inflation weiterhin auf den Privatkonsum der Einheimischen drückt. Die Teuerung ist jedoch im Februar wegen Staatshilfen für Strom deutlich gesunken (siehe Bericht Seite 7).

Auch wenn der PMI für das verarbeitende Gewerbe in Japan um 0,9 Punkte auf 48,6 zulegen konnte, signalisiert der Einkaufsmanagerindex für diesen Sektor keine wirtschaftliche Expansion. Da die Dienstleister jedoch einen größeren Einfluss auf die Wirtschaftsentwicklung in Japan haben, dürfte die Wirtschaft wachsen, nachdem Ende letzten Jahres eine Rezession knapp vermieden werden konnte. „Ich erwarte ein geringes Wachstum im ersten Quartal, weniger als 1% auf Jahresbasis, aber das liegt hauptsächlich an den schleppenden Exporten“, sagte Taro Saito, Leiter der Wirtschaftsforschung am NLI Research Institute.

In Großbritannien blickten die von S&P befragten Unternehmen hingegen durch die Bank weg etwas pessimistischer in die Zukunft. Sowohl der Indikator für die Industrie als auch für die Dienstleister gab nach. Dementsprechend sank der Gesamtindex gegenüber dem Februar um 0,9 Zähler auf 52,2 Punkte. Der Wert deutet dennoch Wachstum an, da er über der 50-Punkte-Schwelle liegt. Hohe Produktionskosten wegen der Inflation sind weiterhin eine Belastung für die Unternehmen in Großbritannien, jedoch sank der Inflationsdruck zuletzt. So berichten die Firmen von wieder geringeren Rohstoffpreisen und Frachtraten.

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