Märkte am Mittag

Dax pausiert Rally

Im Dax stockt die Rally nach einem Zugewinn von über 6% in den ersten Tagen des neuen Jahres. Aus Sorge vor weiter steigenden Leitzinsen gab der Deutsche Aktienindex am Dienstag nach. Bei den Einzelwerten stehen Zalando, About You und diverse Autowerte im Fokus.

Dax pausiert Rally

Der deutsche Aktienmarkt schwächelt am Dienstag ein wenig und kann seine Rally zum Jahresauftakt erstmal nicht fortsetzen. Der Leitindex Dax gab bis zum Mittag um 0,48% auf 14.721 Punkte nach. Zu Wochenbeginn hatte das Börsenbarometer bei 14.832 Punkten noch den höchsten Stand seit März 2022 erreicht. Für den MDax der mittelgroßen Unternehmen ging es um 0,99% auf 27.288 Punkte abwärts.

Für leichte Belastung sorgten Äußerungen aus den Reihen der Fed. Zwei ranghohe Notenbanker signalisierten, dass die US-Notenbank ihren Kampf gegen die hohe Inflation fortsetzen wird und ihren Leitzins über die Marke von 5% anheben dürfte. Aktuell beträgt die Obergrenze des Leitzinsbands 4,5%. Auch im Tagesverlauf dürften Bemerkungen zur Geldpolitik den Ton angeben. Die schwedische Notenbank hält eine hochrangig besetzte Konferenz ab. Unter den Teilnehmern befindet sich auch Fed-Chef Jerome Powell.

Vor diesem Hintergrund sei im Dax nun langsam Vorsicht geboten, schrieb Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege beim Handelshaus Robomarkets. Die zahlreichen Probleme blieben. So befinden sich die wichtigsten Notenbanken der Welt in Zinserhöhungszyklen und das Risiko einer Rezession in Teilen oder der gesamten Weltwirtschaft sei noch nicht gebannt.

Zalando am Dax-Ende

Schlusslicht im Dax war am Dienstagmittag der Online-Modehändler Zalando. Die Papiere gaben um rund 4,5% nach. Die Aussicht auf steigende Zinsen belastet den Online-Handel besonders stark. So büßten auch die Anteilsscheine von Hellofresh im MDax etwa 2,5% ein. Kräftig unter Druck geriet der Online-Modehändler About You nach der Bekanntgabe seiner Geschäftszahlen. Die Aktie krachte um 13% ein und gab somit die Kursgewinne zum Jahresanfang fast komplett wieder ab.

J.P. Morgan-Analystin Georgina Johanan schrieb in einer ersten Reaktion auf das Zahlenwerk, dass das in der Unternehmensprognose für das Gesamtgeschäftsjahr herauslesbare Wachstum im Schlussjahresviertel unter den durchschnittlichen Schätzungen am Markt liege – und das trotz der schwachen Vergleichszahlen aus dem Vorjahr. Die Geschäftsentwicklung im Dezember bezeichnete sie zudem als durchwachsen. Ermutigend sei jedoch, dass Maßnahmen zur Stützung der Gewinne ergriffen worden seien und längerfristige Wachstumsinitiativen fortgesetzt würden.

Die Aktien von Bayer lagen am Dienstag nur zeitweise an der Dax-Spitze, bis zum Mittag gaben die Papiere die Zugewinne fast komplett wieder ab. Der aktivistische Investor Jeff Ubben fordert von dem Agrarchemie- und Pharmakonzern, außerhalb des Unternehmens nach einem neuen Chef zu suchen. Sein Hedgefonds Inclusive Capital, der sich jüngst an Bayer beteiligt hat, „würde einen externen Kandidaten“ bevorzugen, sagte Ubben im Gespräch mit der „Financial Times“. Offiziell geplant ist der Abschied des wegen der kostspieligen Monsanto-Übernahme oft kritisierten Bayer-Chefs Werner Baumann für 2024.

Autoabsatz sinkt

Am Nachmittag trifft sich die Bundesregierung mit Spitzenmanagern der Autoindustrie sowie Arbeitnehmervertretern und Klimaschützern zu einem „Mobilitätsgipfel“. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie der Umschwung zu Elektromobilität beschleunigt werden kann. Zuvor gaben Mercedes-Benz, BMW und Volkswagen Absatzzahlen bekannt. Mercedes-Benz hat im vergangenen Jahr etwas weniger Autos an Kunden ausgeliefert. Wie der Stuttgarter Konzern mitteilte, wurden rund 2,044 Millionen Autos verkauft – nach 2,055 Millionen im Vorjahr. BMW reklamiert derweil die Krone im Premiumsegment für sich. Der Absatz von Autos der Marke BMW sei zwar im Jahr 2022 um 5,1% zurückgegangen auf weltweit 2,1 Millionen, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Damit liege BMW aber weiterhin vor der weltweiten Konkurrenz. Volkswagen vermeldete, dass die Marke VW 2022 330.000 vollelektrische Fahrzeuge ausgeliefert habe, ein Plus von 23,6%. Insgesamt ging der Absatz von VW im vergangenen Jahr jedoch um 6,8% zurück. Die Aktien von BMW und Mercedes-Benz legten bis zum Mittag leicht zu, Volkswagen gab 0,7% ab.

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